LERNE UNS KENNEN

Boris Heinz, Leiter des Programms bei Hudara

Ich bin mit der Natur aufgewachsen und schätze die Auswirkungen, die sie auf uns Menschen und unser Wohlbefinden in so vielerlei Hinsicht hat. Es gibt gute Erinnerungen an Waldarbeiten, bei denen ich meinem Großvater half, einem Forstarbeiter, an das Spielen auf der Wiese mit meinem Bruder und den Jungs aus der Nachbarschaft. Der nahe gelegene See war im Sommer ein beliebter Ort zum Abkühlen, während wir im Winter gerne Eishockey auf seiner zugefrorenen Oberfläche spielten. Nun ist der See seit vielen Wintern nicht mehr wirklich zugefroren. Es war zu kurzzeitig kalt genug und viele Temperaturschwankungen fanden statt.

Die Verbundenheit mit der Natur und das Leben in einer natürlichen und biologischen Umgebung unterstützen das menschliche Leben, von der Ernährung über die körperliche und geistige Gesundheit bis hin zu vielen anderen Dingen, die uns betreffen und zum friedlichen Zusammenleben auf unserem Planeten beitragen. Aus dem Gleichgewicht zu geraten, riskiert Konflikte um Ressourcen und stört unsere Existenz. Letzteres betrifft derzeit vor allem Menschen in den Ländern des globalen Südens, wo die Bewältigung des Alltags in einem sich verändernden, heißeren Klima mit beängstigenden Unwägbarkeiten Realität geworden ist.

Da der Großteil der Treibhausgasemissionen im globalen Norden verursacht wird, liegt es in erster Linie an uns, unser Konsumverhalten zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass unser schöner Planet bewohnbar bleibt. In diesem Zusammenhang ist mir die Gerechtigkeitskomponente sehr wichtig. Ich möchte einen kritischen Beitrag leisten, um der Ausbeutung unserer Umwelt im globalen Kapitalismus entgegenzutreten und Menschen, die von Klimakatastrophen betroffen sind, dabei zu unterstützen, ein angstfreies und erfülltes Leben führen zu können.

Vor diesem Hintergrund setze ich mit Hudara Bottom-up-Aktivitäten und Projekte um, bei denen betroffene Menschen und Gemeinschaften an erster Stelle stehen. Außerdem bin ich Professor für Community Energy and Climate Change Adaptation an der Technischen Universität Berlin und Gründungsmitglied der Environmental Peacebuilding Association. Ich glaube, dass es notwendig ist, mit Akademikern, politischen Entscheidungsträgern, Aktivisten und Praktikern fachübergreifend zusammenzuarbeiten, um die zahllosen Herausforderung des Klimawandels zu bewältigen und abzumildern, was bereits zerstört ist und in naher Zukunft noch geschehen wird.